Nur knapp sechs Wochen, nachdem der bayrische Ministerpräsident von seinem historischen Besuch in Prag zurückgekehrt ist, ist bereits das nächste Treffen zwischen Horst Seehofer (CSU) und dessen tschechischen Kollegen Petr Necas anberaumt. Die beiden Politiker treffen sich im Rahmen der Internationalen Sicherheitskonferenz in München zu einem weiteren Gespräch, wie die Staatskanzlei am vergangenen Donnerstag in einer Presseerklärung mitteilte.
Das Gespräch zwischen Seehofer und Necas soll am kommenden Freitag bei einem gemeinsamen Abendessen stattfinden. Außerdem soll der tschechische Präsident Necas am nächsten Samstag als Ehrengast zu dem Empfang geladen werden, den die Regierung zur Sicherheitskonferenz in München veranstaltet.
Nachdem Jahrzehnte lang frostige Stimmung zwischen den Nachbarländern Bayern und Tschechien herrschte, wofür in erster Linie die Diskussion um die Vertreibung der Sudetendeutschen eine Rolle spielte, haben Bayern und Tschechien diesen lang schwelenden politischen Konflikt durch den Besuch von Seehofer im Dezember 2010 in Prag nun scheinbar überwunden. Der Besuch Seehofers am Ende des vergangenen Jahres war der erste offizielle Besuch eines bayerischen Ministerpräsidenten seit Beendigung des Zweiten Weltkriegs. Bei dem Gespräch von Seehofer kurz vor Weihnachten 2010 mit seinem Amtskollegen Necas in Prag wurde offenkundig, dass die Zeit der scharfen Töne zwischen den beiden Nachbarn nun wohl endgültig zu den Akten gelegt worden ist. Zu Zeiten seines Vorgängers Edmund Stoibers kam ein Besuch in Prag nie zustande. Stoibers Äußerungen zu Tschechien waren stets von der Erwähnung des ehemaligen tschechischen Präsidenten Edvard Benes geprägt, der Erlässe in Bezug auf die die Enteignung und Vertreibung von rund drei Millionen Sudetendeutschen durchgesetzt hatte.
Der aktuelle bayrische Ministerpräsident Seehofer lässt den Namen Benes hingegen völlig unerwähnt. Zwar spricht auch er die Sudetenproblematik an, verurteilt aber stets mit Nachdruck die Schreckenstaten der Nationalsozialisten und betont sein Bedauern für das Leid und Unrecht, das der tschechische Nachbar durch die deutschen Nazis erleiden musste. Die Zeit für ein von Partnerschaft und Wohlwollen geprägte Nachbarschaft zwischen Bayern und Tschechien scheint nun greifbar nahe zu sein.
Christian Bathen
Datum: 06.02.2011
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