Diskriminierung, guter Plan – oder einfach nur unnötige Verschwendung von Steuergeldern? Die Regierung in Tschechien will anscheinend an ihren umstrittenen Tests für Asylbewerber festhalten, die auf Grund der Verfolgung von Homosexuellen in ihren Heimatländern Asyl in Tschechien beantragen wollen.
Nachdem die Agentur für Grundrechte der Europäischen Union (EU) erst kürzlich diese Vorgehensweise scharf kritisiert hatte, will das tschechische Innenministerium laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP an den so genannten „phallografischen Tests“ für Asylbewerber festhalten, die auf Grund der Diskriminierung von Homosexuellen in ihrem Heimatland in Tschechien Asyl beantragen. Bei diesen Tests wird mit Hilfe eines Messgeräts eine Reaktion auf heterosexuelle Pornografie gemessen werden. Reagiert der Proband auf die Bilder, gilt er als nicht homosexuell und kann kein Asyl in Tschechien beantragen. Das Innenministerium in Prag erklärte, dass diese Tests ausschließlich in Zweifelsfällen zur Anwendung kämen. Dies wäre bisher in „weniger als zehn Fällen“ passiert. Bislang ist nach Aussagen der Regierung in Tschechien nach diesen Tests kein Asylbewerber abgelehnt worden. Das Innenministerium betont, dass es aktuell keine andere Möglichkeit gebe, die Homosexualität von Asylbewerbern überprüfen zu können. Bei den Tests soll stets medizinisches Fachpersonal dabei sein, zudem können die Tests nur mit Zustimmung des Asylbewerbers durchgeführt werden. Weigert sich der Bewerber allerdings, wirkt sich dies laut der EU-Agentur für Grundrechte negativ, auf den Asylantrag aus.
Methoden wie im Mittelalter? Die Kontrollen in Tschechien erinnern an einen schlechten Witz: Was ist zum Beispiel mit bisexuellen Asylbewerbern, die natürlich auf die heterosexuelle Pornografie reagieren, aber trotzdem auf Grund ihrer homosexuellen Neigung in ihrem Heimatland verfolgt werden? Ähnlich wie in Litauen aktuell geschehen, gibt Tschechien in dieser Hinsicht kein gutes Bild in der Weltöffentlichkeit ab.
Christian Bathen
Datum: 11.12.2010
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