Tschechien träumt wieder vom Oder-Donau-Kanal

Tschechien träumt wieder vom Oder-Donau-Kanal
Tschechien träumt wieder vom Oder-Donau-Kanal

Tschechien, die Slowakei und Polen haben eine gemeinsame Vision vom Oder-Donau-Kanal, einer Wasserstraße, die alle drei Länder auf direktem Wege mit dem Schwarzen Meer im äußersten Osten Europas verbinden würde. Die ersten Überlegungen in Richtung eines Oder-Donau-Kanals gab es historischen Überlegungen zufolge bereits im Mittelalter zu Zeiten Karl IV., also vor rund 700 Jahren. Nun aber wollen Tschechien, Polen und die Slowakei im Dreierbündnis Nägel mit Köpfen machen und die Oder über die Donau mit dem Schwarzen Meer verbinden. Auf die Hilfe Deutschlands muss das osteuropäische Dreigestirn dabei aber wohl verzichten, nachdem sich die Bundesrepublik bzw. das an die Oder grenzende Bundesland Brandenbrug entsprechenden Plänen bereits in den 1990er-Jahren verweigert hatte.

Einen ersten zaghaften Schritt auf dem Weg zum Oder-Donau-Kanal unternahmen Tschechiens Vize-Verkehrsminister Ivo Toman und dessen polnische Amtskollegin Anna Wypych-Namiotko dieser Tage in Breslau (Polen). Die beiden Politiker erörterten die grundlegenden Rahmenbedingungen für den Bau einer Wasserstraße, die in der polnischen Stadt Kedzierzyn-Kozle, dem ehemaligen Cosel, von der Oder abgehen und bei Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei, in die Donau einmünden könnte. Die Slowakei hat ihre Zusammenarbeit beim Projekt "Oder-Donau-Kanal" bereits signalisiert, ganz im Gegensatz zu Österreich. Die Alpenrepublik hält vom Oder-Donau-Kanal ebenso viel oder wenig wie der Nachbar aus Deutschland, weshalb ein Mitte des 20. Jahrhunderts bei Wien begonnener Teilabschnitt der Wasserstraße nicht weiter verfolgt werden kann.

Tschechien, Polen und die Slowakei streben mit dem Bau des Oder-Donau-Kanals vor allem wirtschaftliche Ziele an. Es liegt auf der Hand, dass die Schifffahrt auf der Oder, allen voran der Güterverkehr, von einer direkten Anbindung an das Schwarze Meer nur profitieren würde. Darüber hinaus bringen Tschechien, Polen und die Slowakei den Hochwasserschutz entlang der Oder als Argument ins Spiel. Obwohl gerade Deutschland in der jüngeren Vergangenheit bereits leidliche Erfahrungen mit dem Oder-Hochwasser sammeln musste, wird aus Berlin wohl kein Geld in den Oder-Donau-Kanal fließen. Daher hoffen Tschechien, die Slowakei und Polen auf Hilfe aus Brüssel in Form von EU-Zuschüssen. Erste Kalkulationen gehen beim Bau des Oder-Donau-Kanals von Kosten in Höhe von mindestens 10 Milliarden Euro und einer Bauzeit von mehreren Jahrzehnten aus. Tschechien hat mit rund 200 Kilometern den mit Abstand größten Anteil an der Oder, gefolgt von der Slowakei (100 km) und Polen (50 km). 

Kai Rebmann

Datum: 12.11.2010

Kommentar (1)

tirol-adria

(26.02.2012)

"Waterway Baltic-Adriatic-Black Sea" ist die angestrebte Verbindung von 3 Meeren auf den Binnengewässern quer durch Europa. Oder- Donau-Kanal und Donau-Tirol-Adria-Schiffspassage sind die Jahrhundertprojekte, zur Verbindung der Wasserstraßen des Nordens mit den Flüssen in Norditalien und dem Adriatischen Meer.

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