Aufatmen unter den Atomkraftgegnern in ganz Europa: Die tschechische Regierung kündigte in Prag an, dass das Kernkraftwerk Temelin (vorerst) nicht ausgebaut wird. Besonders die Atomkraftgegner in Bayern haben auf den Ausbaustopp des Kernkraftwerk Temelin in Tschechien mit großer Erleichterung reagiert: Das Atomkraftwerk befindet sich nur rund 60 Kilometer von den Landesgrenzen Bayerns entfernt.
Am Mittwoch der vergangenen Woche hatten Medien in Tschechien berichtet, dass der Betreiber des Kraftwerks CEZ den geplanten Um- und Ausbau von zwei auf insgesamt vier Atomreaktoren bis auf Weiteres verschieben will. Als Begründung für die Verschiebung gab CEZ die unsichere Situation auf dem Energiemarkt im Jahr 2020 an, wenn der Umbau abgeschlossen sein sollte. Ein weiterer Grund ist Experten zufolge in der angeschlagenen Finanzlage des Unternehmens zu finden: Für einen Umbau in der geplanten Dimension hat das Unternehmen nach Schätzungen der Fachleute aktuell schlicht und ergreifend nicht die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung.
Absage des Umbaus in Temelin: Bayerns Grüne jubeln und kritisieren Landesregierung
Die bayrischen Grünen äußerten sich begeistert über die Absage des Abbaus in Temelin. Es handele sich dabei um „eine gute Nachricht“ sowie um „eine schallende Ohrfeige für all diejenigen, die einen scheinbaren Wiederaufschwung der Atomenergie propagieren“. Zudem zeige der Rückzieher von CEZ ganz deutlich, dass in Europa bereits heute schon ein Überangebot an Energie existiere. Die Grünen im bayrischen Landtag sehen zudem in der Absage des Umbaus auch einen Denkzettel für die bayrische Landesregierung, die zuvor betonte, dass es ohne einen Ausbau der Atomkraft in Europa in der Energiepolitik keine Fortschritte geben würde.
Christian Bathen
Datum: 18.10.2010
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