Weltkulturerbe in Tschechien

In Tschechien finden sich eine ganze Reihe von UNESCO-Kulturdenkmälern, die meisten sind schon in den 90er Jahren in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden.

Das historische Zentrum von Prag, der „Goldenen Stadt“ wurde 1992 aufgenommen, denn hier begann der 30-Jährige Krieg, der durch den Prager Fenstersturz ausgelöst und Europa dadurch zum Schlachtfeld wurde. Zeitzeugen der, immerhin schon, tausendjährigen Stadtgeschichte sind die barocken Kirchen, die majestätische Burg und die Adelspaläste, die den Fall und den Aufstieg der goldenen Stadt mit angesehen haben.

Ebenfalls aufgenommen im Jahre 1992 wurde das historische Zentrum von Telc. Einstmals Handelsplatz zwischen Wien und Prag, mutet Telc, umgeben von Fischteichen, wie ein Städtchen aus vergangenen Zeiten an. Im 16. Jahrhundert lies der Adlige Zacharias von Neuhaus das Städtchen durch italienische Baumeister in eine wahre Residenzstadt verwandeln, Schloss Telc wurde zu einem wundervollen Schloss und auf dem Markplatz herrscht südliches Flair vor. Seit damals hat sich nichts geändert, so meint man, denn Telc präsentiert sich heute noch so wie vor 400 Jahren.
Weiterhin wurde auch das historische Zentrum von Cesky Krumlov im Jahr 1992 aufgenommen.

1995 wurden das historische Zentrum von Kutná Hora sowie die Marienkirche von Sedlec in die Liste aufgenommen. Kutná Hora wurde als Bergmannssiedlung im 12 Jahrhundert erbaut und war schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts eine der lebhaftesten tschechischen Städte, das ihr insbesondere durch die Prägung der Prager Groschen und den Silberbergbau gelang.

Die Kulturlandschaft von Lednice-Valtice wurde 1996 zum Weltkulturerbe erklärt. AN der Grenze zwischen Tschechien und Österreich liegt diese Landschaft, die Gebäude, freie Natur und Parkflächen umfasst. Im 14. Jahrhundert, als die Liechtensteiner Fürsten in Lednice und Valtice ansiedelten und das Barockschloss in Valtice sowie die Sommerresidenz in Lednice errichtet, beließen sie den Gutsbezirk um die beiden Orte herum in seiner natürlichen Form.

2001 wurde ein wahres Meisterwerk der modernen Architektur in die Liste der UNESCO aufgenommen. Das Haus Tugendhat in Brno gilt als der bedeutendste Bau des Ludwig Mies van der Rohes. Der freie Grundriss des Hauses wird von einem Stahlskelett gestützt, die in die versenkbaren Glaswände sind Wandelemente aus Onyx und Ebenholz eingearbeitet. Vor dem zweiten Weltkrieg im Besitz der jüdischen Familie Tugendhat, wurde das Haus nach deren Flucht von den Nazis beschlagnahmt. Von den Tschechoslowaken wurde es zu einer Heilgymnastikanstalt umfunktioniert und in den 60er Jahren schließlich zum nationalen Denkmal erklärt.

Zuletzt wurde im Jahr 2003 das jüdische Viertel sowie die Basilika St. Prokop in Trebic der UNESCO-Liste hinzugefügt. Das jüdische Viertel stammt noch aus dem 15. Jahrhundert und ist bis heute vollständig erhalten, die Basilika stammt, als Teil eines Benediktinerklosters, aus dem 13. Jahrhundert. Das jüdische Viertel sowie die Basilika stehen für ein friedliches Miteinander beider Kulturen vom frühen Mittelalter an bis ins heutige Jahrhundert.